Jenseits von richtig und falsch liegt ein Ort. Dort treffen wir uns.

„𝗝𝗲𝗻𝘀𝗲𝗶𝘁𝘀 𝘃𝗼𝗻 𝗿𝗶𝗰𝗵𝘁𝗶𝗴 𝘂𝗻𝗱 𝗳𝗮𝗹𝘀𝗰𝗵 𝗹𝗶𝗲𝗴𝘁 𝗲𝗶𝗻 𝗢𝗿𝘁. 𝗗𝗼𝗿𝘁 𝘁𝗿𝗲𝗳𝗳𝗲𝗻 𝘄𝗶𝗿 𝘂𝗻𝘀.“ (Rumi)

Weihnachten. Für manche der Inbegriff von Nähe und Geborgenheit, für andere eine Zeit, die sie wie aus der Ferne betrachten. Ob im Kreis der Familie, mit Freunden oder allein – es gibt Momente, in denen wir uns fremd fühlen oder nicht zugehörig. Fehl am Platz. Vielleicht sogar „falsch“.

Doch was bedeutet eigentlich „richtig“? Wenn eine Pflanze nicht blüht, suchen wir die Ursache in der Umgebung – im Boden, Licht oder Wasser. Nie würden wir die Pflanze selbst dafür verantwortlich machen. Warum sind wir bei uns oder anderen häufig schnell mit Urteilen zur Hand?

Dieses Gefühl, sich nicht zugehörig zu fühlen, begegnet uns nicht nur zu Weihnachten. Es zeigt sich in der Gesellschaft, möglicherweise im Beruf, wenn – oh Wunder, man als Pinguin nicht auf einen Baum klettern kann und will – manchmal vielleicht sogar im Freundeskreis oder innerhalb der eigenen Familie.
Es kommt dann, wenn wir oder unser Lebensmodell nicht in Schubladen passen: Beziehungen, Karriere, Wohnformen, Werte. Und oft, wenn uns Bewertung, Zuschreibungen, harsche Kritik oder Unverständnis begegnet.

𝙑𝙞𝙚𝙡𝙡𝙚𝙞𝙘𝙝𝙩 𝙞𝙨𝙩 𝙙𝙖𝙨 𝙁𝙧𝙚𝙢𝙙𝙨𝙚𝙞𝙣 𝙚𝙞𝙣 𝙨𝙩𝙞𝙡𝙡𝙚𝙧 𝙎𝙥𝙞𝙚𝙜𝙚𝙡. 𝙀𝙨 𝙡ä𝙙𝙩 𝙪𝙣𝙨 𝙚𝙞𝙣, 𝙞𝙣𝙣𝙚𝙯𝙪𝙝𝙖𝙡𝙩𝙚𝙣 𝙪𝙣𝙙 𝙯𝙪 𝙛𝙧𝙖𝙜𝙚𝙣: 𝙒𝙖𝙧𝙪𝙢 𝙪𝙧𝙩𝙚𝙞𝙡𝙚 𝙞𝙘𝙝? 𝙒𝙚𝙡𝙘𝙝𝙚 𝙒𝙚𝙧𝙩𝙚 𝙤𝙙𝙚𝙧 𝙀𝙧𝙬𝙖𝙧𝙩𝙪𝙣𝙜𝙚𝙣 𝙬𝙚𝙧𝙙𝙚𝙣 𝙗𝙚𝙞 𝙢𝙞𝙧 𝙗𝙚𝙧ü𝙝𝙧𝙩?

Gerade zu Weihnachten, unter dem maximal emotionalen Brennglas, wird das Fremdsein sicht- und spürbarer. Vielleicht, weil auch jene es spüren, die sich sonst verbunden fühlen. Es kann schmerzen – und ist gleichzeitig eine Einladung: für mehr Verständnis, mehr Mitgefühl. Mit anderen. Und mit uns selbst.

Was, wenn wir weniger auf äußere Erwartungen hörten?
Was wäre, wenn wir statt auf glänzende Oberflächen mehr auf den Kern blicken – bei uns selbst und bei anderen?
Was, wenn wir weniger bewerten, sondern fragen: „Was gefällt Dir daran?“

Unabhängig von einer Glaubensrichtung: Am Ende sind wir alle aus demselben „Stoff“ gemacht. Wir kommen vom gleichen Ort – und gehen dorthin zurück. Der Mut, andere in ihrem Kern zu sehen, ist vielleicht der Schlüssel, auch uns selbst besser zu erkennen.

Ich wünsche Euch allen Tage voller Wärme, Erholung, Leichtigkeit und Begegnungen, die guttun.